ich muss euch etwas gestehen... Ich bin Ostfriesland fremd gegangen. Aber immerhin nicht der Nordsee. Ich habe mir einen lang gehegten Traum erfüllt und ein paar Tage auf Helgoland verbracht. Nur meine Kamera und ich. Mensch, war das wundervoll.
Zunächst gab es in den letzten Wochen aber ein großes Zittern. Wie windig würde es werden und würde die Fähre überhaupt fahren? Denn diese fiel in den letzten Wochen immer wieder aus. Und dann: wie würde das Wetter überhaupt werden? Anfang März ist auf Helgoland noch voll Nebensaison. Das bedeutet nicht nur, dass kaum Geschäfte und Restaurants geöffnet haben, sondern eben auch, dass das Schwimmbad geschlossen hat und auch sonstige Indoor-Aktionen rar gesät sind. Es herrscht Ruhe auf der Insel. Aber genau das wollte ich ja auch: ein paar Tage abschalten.
Nun weiss ich: die Sorgen um das Wetter hätte ich mir mal so gar nicht machen müssen. Es war einfach herrlich!
Aber von Anfang an:
Am Anreisetag ging es schon wahnsinnig früh in Norden los. Um 10:30 Uhr ging die Fähre von Cuxhaven aus und bis dorthin waren es mit dem Auto fast 2 1/2 Stunden. Gegen 13 Uhr dann endlich Ankunft auf Helgoland. Die Überfahrt war etwas... unruhig, daher war ich froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Mein Hotel befand sich im Oberland Helgolands. Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass man dort entweder über Treppen hinkommt, oder über einen Aufzug, der halt einfach mal mitten auf der Insel in/an den Felsen gebaut ist. Ach, die Treppen würden ja schon nicht so schlimm sein, dachte ich mir.
Blick vom Oberland auf das Krankenhaus und den Hafen |
Dafür wurde ich dann mit einem niedlichen Einzelzimmer mit Balkon in Meerblick belohnt. Da waren die fiesen Treppen gleich wieder vergessen.
Nach einer kleinen Ruhepause im Hotel habe ich dann angefangen, die Insel zu erkunden. Zunächst einmal wollte ich UNBEDINGT zur Langen Anna.
Vom Oberland führt der Klippenrandweg genau dorthin. Ich bin zunächst Richtung Norden gelaufen - durch eine Kleingartenanlage. Und ja, wie alles auf der Insel, sind auch die Kleingärten hier wirklich KLEIN! Aber es sind Gärten. ;)
Von dort aus ging es dann den ca. 3 km langen Klippenrandweg entlang. An der Spitze Helgolands stand sie dann plötzlich vor mir: die Lange Anna. DAS Wahrzeichen der Insel. Früher gab es eine Aussichtsplattform direkt vor der Langen Anna. Ein Teil dieser ist jedoch im Jahr 2015 abgebrochen und ins Meer gestürzt, sodass der Zugang nun aus Sicherheitsgründen gesperrt ist.
Von anderen Aussichtspunkten aus hat man jedoch trotzdem einen wunderbaren Ausblick auf die Lange Anna. Und diese Punkte würde ich in den nächsten Tagen noch öfter besuchen.
Nachdem ich den Klippenrandweg "abgewandert" hatte, war ich noch schnell im Inselsupermarkt (so klein und eng! Aber alles da, was man braucht) und bin dann am frühen Abend nur noch müde aufs Bett geplumpst. Zudem hatte es inzwischen angefangen zu regnen.
Sonnenaufgang über der Düne |
Erstaunt hat mich zunächst, dass überall darum gebeten wird, 30 Meter Abstand zu den Tieren einzuhalten. 30 Meter fand ich wahnsinnig wenig. Hier bei uns an der Küste wird darum gebeten, mindestens 300 Meter Anstand von (jungen) Seehunden zu halten. Das wäre auf der Düne schon kaum möglich, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, dass 30 Meter nur knapp über einer Armlänge sind ;)
Ich bin also in Richtung des kleinen Leuchtturmes gelatscht und stolperte da praktisch schon über die ersten Robben. Wie faszinierend diese Tiere sind. Liegen da einfach faul rum und entspannen, während man nur wenige Meter entfernt mit der Kamera dahockt.
Manchmal haben sie aber auch miteinander gezankt oder gespielt oder einfach ulkig-doof in der Gegend rumgeuckt, die diese beiden Kerle hier.
Auch am nächsten Tag war ich nochmal auf der Düne, weil ich einfach nicht genug bekommen konnte.
Dabei ist dann das folgende Bild entstanden, bei dem ich soooo lachen musste:
Für mich heißen die beiden Mario (vorne) und Luigi (hinten) :D
Überhaupt bin ich absolut fasziniert von der Tierwelt Helgolands.
Neben den Robben sind da noch die Trottellummen. Am Montag habe ich sie noch nicht entdecken können, aber am Dienstag waren sie dann da. Zu hunderten. Oder tausenden. Und die sind absolut albern. Sie kleben praktisch an den Felswänden. Wie sie da brüten ist mir ein Rätsel. Aber irgendwie schaffen sie es wohl. Eine ordentliche Stimmgewalt haben sie außerdem.
Sie kreischen ohnehin schon rum, aber ihr könnt euch nicht vorstellen, wie laut es wird, wenn beispielsweise eine Möwe vorbei fliegt oder den Vögeln sonst etwas nicht passt. Vermutlich weiss dann die Hälte nicht, warum gekreischt wird, aber alle machen mit. Ich habe dagestanden und Tränen gelacht, weil das einfach so skuril aussieht und sich anhört.
Überhaupt sehen die kleinen Kerle aus, wie Minipinguine. Dass sie aber fliegen können, haben sie mehrfach unter Beweis gestellt. Wie auf ein geheimes Zeichen hin, ist plötzlich der ganze Schwarm losgeflogen, hat eine Runde gedreht und sich dann wieder an die Felswand geklatscht.
Besonders spannend muss im Frühsommer der berühmte Lummensprung sein. Dann sind die Küken geschlüpft, jedoch nicht flugunfähig. Trotzdem hüpfen sie den 50 Meter hohen Felsen hinunter - angelockt vom Ruf der Elterntiere. Dabei verletzen sie sich nicht, da sie praktisch mit einer Knautschzone ausgestattet sind.
Neben den Trottellummen gibt es auf Helgoland aber auch noch die Basstölpel. Tölpel und Trottel - super, oder?
Die Basstölpel nisten vor allem auf der Langen Anna, aber auch auf anderen Felsenplattformen. Teilweise sitzen sie nur einen halben Meter vom Klippenrandweg entfernt auf den Vorsprüngen. Aktuell finden sich gerade die Paare und die Nester werden besetzt.
Erschreckend fand ich, wieviele Teile von Fischernetzen die Basstölpel zum Nestbau nutzen. Das ist nicht nur für die Küken gefährlich. Auch ausgewachsene Tiere können sich damit erhängen oder strangulieren. Trotzdem soll man wohl gerade aktuell das Zeug nicht aus den Nestern entfernen, da die Tiere sich dann halt einfach wieder neue Plastikstränge aus dem Meer sammeln.
Wer noch mehr über die Basstölpel, Trottellummen oder Robben erfahren will, darf ich sich gerne bei mir melden. Ich wollte euch hier nur nicht mit lauter begeisterten Tierbildern und Infos zuschwallen ;)
Vermutlich mache ich auch noch einen weiteren Post zu Helgoland. Ich habe mir nämlich für diese Reise extra ein Objektiv geliehen und dazu kann ich euch definitiv noch mehr Bilder zeigen ;)
Mit diesem Bild der Hummerbuden war es das aber erst einmal. An diesem Beitrag habe ich jetzt drei Tage lang geschrieben - immer wieder ein bisschen. Ich musste mich zurückhalten, nicht zu ausführlich zu werden. Ich habe nämlich noch eine Bunkerführung mitgemacht und kann nun ganz viel über die Geschichte Helgolands erzählen. Oder noch mehr Robbenbilder zeigen. Bilder der Vögel natürlich auch. Und die Insel überhaupt aus allen Möglichen Perspektiven...
Bis bald, ihr Lieben!