Montag, 8. Mai 2017

Schiffswrack - Bis ganz ans Ende!

Moin ihr Lieben,

in der letzten Woche hatte ich Urlaub und dadurch Zeit für so einige Dinge.
Natürlich gab es auch einigen "Alltagskram" zu erledigen, aber nach dem Ausflug vom Montag habe ich mir am vergangenen Wochenende Zeit für tolle Ausflüge genommen.
Fangen wir in diesem Beitrag erst einmal am Samstag an.
Da habe ich nämlich einen Inseltag eingelegt. Eigentlich war das schon für Mittwoch geplant, aber da wollte das Wetter so gar nicht passen.
Am Samstag sollte es aber deutlich besser werden. Immerhin trocken und mit vereinzelten Sonnenstrahlen zwischendurch. Gut, der Blick aus dem Fenster sah dann morgens nicht so recht vertrauenerweckend aus, aber sämtliche Wetterapps und Wetterberichte versprachen, dass es trocken und heiter werden solle.

(wenn ihr die Bilder anklickt, werden sie noch ein wenig schärfer dargestellt)

Trocken ja, aber heiter sieht das ja nun wirklich nicht aus.
Nun gut, habe ich mir gedacht. Wenn es nicht regnet, reicht es mir schon für mein Vorhaben.
Ich wollte nämlich zum Ostende der Insel wandern. Dort liegt nämlich ein 40 Jahre altes Schiffswrack am Strand. Etwa 16km insgesamt hatte ich vor mir. Die ersten 8km sollte es am Strand entlang gehen und zurück dann durch die Dünen.
Ich hatte mir zuvor extra eine Karte gekauft, weil ich nicht wusste, wie gut der Wanderweg durch die Dünen ausgeschildert ist.

Norderney in Sicht. Na ja, zumindest ein bisschen...
Als ich in Norddeich dann am Hafen stand und auf die Fähre wartete, fiel mir dann ein, dass sich diese Karte noch immer bei mir auf dem Sofa befand. Da lag sie gut. Na schön, dann musste es halt ohne gehen.

Auf der Insel angekommen habe ich auch direkt den Bus gefunden, den ich mir ausgeguckt hatte und der mich zu meinem Ausgangspunkt - der Oase - bringen sollte.
An der Oase befindet sich unter anderem auch der FKK-Strand. War mir aber egal. Ich wollte ja nicht schwimmen, sondern wandern. Überall stand, bis zum Wrack würde man etwas mehr als 1 1/2 Stunden brauchen. 4 1/2 Stunden hatte ich Zeit, also habe ich es gemütlich angehen lassen.

Hin und wieder tuckerten die Krabbenfischer vor der Küste entlang
Zunächst hatte ich befürchtet, dass einige Leute auf die Idee kommen könnten, an diesem Tag zum Wrack zu wandern. Aber Pustekuchen. Kaum hatte ich die Badestrände hinter mir gelassen, war ich nahezu alleine. Ein paar hundert Meter vor mir waren andere Menschen. Hinter mir war irgendwann niemand mehr zu sehen.

Meine Weggefährten
Einfach herrlich. Genau das, was ich wollte. Nur das Meer, der Sand unter meinen Füßen und ich. Als einzige Geräusche waren nur die Möwen, Austernfischer und der Wind zu hören. Selbst mein Handy hatte ich die meiste Zeit über ausgeschaltet (hin und wieder musste es als Uhr herhalten, damit ich wusste, ob ich noch im Zeitplan war). Es war ein regelrecht meditatives Erlebnis. Hier und da habe ich mal ein Foto gemacht, aber hauptsächlich die Natur genossen.

Freiheit
Ich mag ja die Austerfischer mit ihren roten Beinen und Schnäbeln
Irgendwann riss auch die Wolkendecke auf und die Sonne blinzelte hervor. Trotzdem war ich froh, dass ich mich morgens für die Winterjacke entschieden hatte. Der Wind war eher frisch und die Sonne verschwand auch dann immer mal wieder.

Blauer Himmel. Und Menschen - aber ganz weit weg


    
Wellen im Sand
Während ich also so vor mich hinwanderte, zog sich das Wasser immer weiter zurück. Dadurch wurden zum einen einige wundervolle Muschelfelder freigelegt aber zum anderen auch eine recht große Sandbank. Das hat mich schon ziemlich fasziniert.

Muscheln über Muscheln. Mich für das Foto hinzuknien war wie... Akupunktur
Im Priel davor war kaum mehr Wasser und die "Klippe", die entstanden war, ging mir fast bis zur Brust. Ich habe versucht, das auf dem Foto festzuhalten, aber so ganz kann man die Proportionen nicht erkennen. Egal, ich hoffe, ihr wisst, was ich meine ;)

Die "Klippe"
Noch einer...
Irgendwann kam ich dann auch am Wrack an. Die 1 1/2 Stunden hatten jedoch nicht gestimmt. Entweder lag es daran, dass ich zum fotografieren so getrödelt hatte, oder es war mit dieser Zeitangabe immer nur der Weg vom Parkplatz Ostheller durch die Dünen gemeint. Ich weiss es nicht. Jedenfalls habe ich zum Wrack etwas über zwei Stunden gebraucht.



Übrigens ist das Gebiet dort ein reines Naturschutzgebiet. Wenn man also nicht - so wie ich - mit dem Bus kommt und dann an der Oase startet, sondern mit dem Auto oder Fahrrad kommt, kann man bis zum Parkplatz Ostheller fahren und muss dort dann alle Zwei- und Vierräder (Drei- und Einräder vermutlich auch) stehen lassen. Nur zu Fuß kann man das Ostende erreichen. Alles andere macht auch keinen Sinn, da der Dünenweg nicht befestigt ist. Aber dazu später mehr. Vom Parkplatz aus sind es dann etwa 6 km bis zum Wrack.


Nun aber zum Schiffswrack. Hierbei handelt es sich um den Muschelbagger "Capella" und die Geschichte dahinter ist folgende:
An Weihnachten 1967 lief auf der Othello-Plate ein Heringslogger auf Grund. Die Besatzung konnte gerettet werden, das Schiff jedoch trieb immer weiter auf die Sandbank ab. Im Januar 1968 sollte dann die "Capella" den Heringslogger bergen. Das ging jedoch gründlich schief und die ""Capella lief ebenfalls auf der Sandbank auf Grund. Als dann im März darauf mit Schleppern versucht wurde, beide Schiffe zu bergen, bekamen diese zwar den Heringslogger frei, die "Capella" saß allerdings zu fest, sodass man sie dort belassen hat. Und da liegt sie nun. Inzwischen ist sie im lockeren Sand weiter abgesackt und man sieht wirklich nicht mehr viel vom ehemaligen Muschelbagger.

Übrigens kann man vom Norderneyer Ostende fast nach Baltrum spucken. Nur etwas mehr als 1 km Luftlinie sind die beiden Inseln voneinander entfernt.

Das ist schon Baltrum
Auch eine große Seehundbank konnte ich entdecken. Für meine kleine Kamera waren die Seehunde aber doch etwas zu weit weg. Zumal man nicht bis an den Inselrand kommt, da auch dort Naturschutzgebiet ist. Das ist vermutlich auch besser so, sonst würden die Seehunde dort nicht mehr so entspannt liegen...

Hier habe ich den Zoom mal völlig ausgeschöpft ;)
Nachdem ich dann am Wrack also kurz verschnauft und ein paar Fotos gemacht hatte (all zu viele sind es nicht geworden, da hier plötzlich doch einige andere Menschen waren), habe ich mich dann auf den Rückweg durch die Dünen gemacht.


Der Wanderweg dort war doch recht gut markiert. Schnell war ich wieder komplett alleine mit mir und der Natur. Und in den Dünen war es dann auch wieder ein ganz anderes Erlebnis. Zum einen hatte sich die Sonne nun dazu entschlossen, nicht mehr nur ab und an ein paar Strahlen zu schicken, sondern kräftig vom Himmel zu strahlen.

Grüne und platte Landschaft. Im Hintergrund dann die Dünen.
Und da in den Dünen kaum Wind wehte, verfluchte ich meine Winterjacke dann doch recht schnell ;) Aber ganz ohne Jacke war es dann doch zu kalt. Wenigstens meines Schals und der Mütze konnte ich mich entledigen. Und während ich wieder so vor mich hinwanderte, hatte ich irgendwann das Gefühl, in einer ganz anderen Welt zu sein. Nichts als Sand, Gras und Dünen. Zeitweise war es ein bisschen wie in einer Sandwüste.

Wüste? Ne - Norderney!
Hier und da auch immer wieder Skelette oder Kadaver von Kaninchen und anderen Tieren. Das war schon etwas unheimlich. Den Dünenweg sollte man übrigens am besten bei Ebbe wählen. Denn bei etwas höherem Hochwasser als normal, kann der Weg auch mal sehr versumpft oder gar überflutet sein. Gerade erst im letzten Dezember musste ein Pärchen gerettet werden, weil es von der Flut überrascht wurde und ihnen durch die vollgelaufenen Priele der Rückweg versperrt war.

Besonders spannend fand ich unterwegs ja dieses Schild:


Irgendwo hatte ich gelesen, dass es aus den Dünen gegen Ende wieder die Möglichkeit gibt, an den Strand zu gelangen. Von weitem sah ich nur ein gelbes Schild und in einiger Entfernung auch Markierungen des Wanderweges.
Als ich aber las, was auf dem Schild steht und darüber nachdachte, dass ich ja ganz alleine bin und weit und breit auch niemand zu sehen war, habe ich es doch vorgezogen, meinen ursprünglichen Weg fortzusetzen... Treibsand. Damit hätte ich ja nun nicht gerechnet.

Nur Baumskelette
Ach ja, nicht nur Möwen und Austernfischer kreuzten meinen Weh. Auch dieser Gänsefamilie begegnete ich auf dem Weg zu Familienbad.
Nach diesmal tatsächlich ca. 1 1/2 Stunden war ich dann am Parkplatz Ostheller und ca. 25 Minuten später dann auch wieder an der Oase. Mir qualmten die Füße und ich war fix und fertig aber glücklich. Bis der Bus kam, hatte ich noch ein wenig Zeit, mich auszuruhen und dann ging es auch schon wieder zurück Richtung Hafen. Pünktlich um 18 Uhr fuhr die letzte Fähre an diesem Tag zurück nach Norddeich.

Kein Vergleich zum Bild der Hinfahrt, oder?


Dort angekommen erwischte ich auch noch den letzten Bus Richtung Norden. Denn auf weitere 5 km laufen war ich nun nicht soooo scharf. Mit einem Sonnenbrand auf der Nase, platten Füßen aber sehr entspannt kam ich um kurz nach 19 Uhr zu hause an.



Es war definitiv die richtige Entscheidung trotz des trüben Tagesbeginn auf die Insel zu fahren. Und irgendwie war der Tag auch viel zu schnell vorbei.


Aber an diesem Wochenende stand ja noch mehr auf dem Plan.
Dazu aber dieser Tage mehr ;)

Jetzt erst einmal: bis bald, ihr Lieben :)

1 Kommentar:

  1. Hallo Malika,
    alles richtig gemacht! Danke für den tollen Bericht und die schönen Fotos :)
    LG
    Heiko

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