Moin ihr Lieben,
eigentlich wollte ich noch x andere
Beiträge schreiben. Aber die müssen noch ein bisschen warten. Heute
möchte ich euch nämlich von meinem Ausflug nach Juist erzählen.
Die Anreise nach Juist ist ja tideabhängig, weswegen meistens nur
einmal am Tag eine Fähre von Norddeich aus hinfährt und zeitgleich
dann die Fähre auf Juist lostuckert um nach Norddeich zu fahren.
Aber an ein paar Tagen im Jahr sind die
Gezeiten so günstig, dass man morgens hin und abends zurückfahren
kann. Und am vergangenen Sonntag war es dann soweit. Morgens um 8:00
Uhr fuhr die Frisia II in Richtung Juist los. Das Wetter war so lala.
Kühl und ziemlich bewölkt. Aber es sollte besser werden und darauf
haben wir einfach mal vertraut. Die Überfahrt nach Juist dauert ca.
90 Minuten. Der Kapitän war super. Schon vor Abfahrt hat er Humor
bewiesen und gleichzeitig klar gemacht, dass sein Herz für Juist
schlägt. Er machte eine Durchsage um alle Gäste auf der Juistfähre
zu begrüßen. Wer eigentlich die Fähre nach Norderney gebucht
hätte, sollte aber auch ruhig auf dem Schiff bleiben, denn Juist sei
die viel bessere Wahl ;) Auch während der Fahrt hat er immer wieder
Wissenswertes zur Insel erzählt. Etwa auf der Hälfte der Strecke
riss dann auch der Himmel auf und die Sonne schaute hervor.
Nach eineinhalb Stunden legte die
Frisia II dann im Juister Hafen an. Mit dem letzten Schritt von der
Fähre betritt man eine andere Welt. Juist ist anders als alle
anderen Nordseeinseln. Vor allem auch anders als die Nachbarin
Norderney. Während man dort direkt im Gewusel ist, wird man auf
Juist sofort entschleunigt. Statt Autos und Bussen erwarten die Gäste
hier Handkarren und Pferdekutschen. Juist in nämlich autofrei.
Herrlich. So kommt direkt Urlaubsfeeling auf. Wir sind dann als
erstes durchwandert zum Strand.
Ihr Lieben, einen so breiten und
wunderschönen Strand habe ich noch nie gesehen. Der Sand ist
puderfein. Bis zum Wasser sind es dann zwar einige Meter (besonders
bei Ebbe), aber das macht nichts. Dafür ist das Wasser dann auch
herrlich. Ich war zwar nicht schwimmen, aber es gab ein paar Mutige,
die sich in die Wellen gestürzt haben.
Gegen Mittag bin ich dann wieder ins
Inseldorf gewandert, da ich mich dort mit meinen Eltern treffen
wollte. Die waren von der Idee, bereits um 8:00 Uhr auf der Fähre zu
sitzen, wenig begeistert und haben es daher vorgezogen, mit dem
Inselflieger zu kommen. Nur 4 Minuten dauert der Flug. Anschließend
fährt man ca. 45 Minuten lang mit der Kutsche bis ins Inseldorf.
Wir haben uns sofort gefunden und sind
dann zunächst zum Hafen gegangen. Dort steht nämlich das Seezeichen
von Juist.
Zuvor kamen wir aber am Juister Leuchtturm vorbei. Dieser ist der einzige Leuchtturm weltweit, der nicht aufs Meer hinaus, sondern ins Inselinnere leuchtet.
Denn eigentlich ist dieser Leuchtturm nur eine Art Gag. Das Leuchtgehäuse stand früher auf einem Leuchtturm der Insel Memmert. Als dieser nicht mehr benötigt wurde, wurde das Gehäuse zunächst verkauft. Drei Vereine auf Juist haben das Leuchtgehäuse aber erhalten wollen und haben es zurückgekauft und einen Leuchtturm dazu gebaut. Da aber auf Borkum und auf Norderney schon Leuchttürme aufs Meer hinausleuchten, durfte es keinen weiteren mehr auf Juist geben. Es war aber erlaubt, das Leuchtfeuer ins Inselinnere zu richten. Und so wurde es dann auch gemacht. Seitdem leuchtet der Leuchtturm nicht den Schiffen den Weg durchs Meer, sondern höchstens den Juistern den Weg zum Hafen.
Weiter dann also zum Seezeichen.
Dieses hat die Form einer im Strom
schwimmenden Boje und man kann auch bis etwa zur Mitte
hochsteigen.Von dort hat man einen wundervollen Blick übers
Wattenmeer und ins Inselinnere.
Ebbe |
Direkt vor dem Seezeichen findet man im
Boden eingelassen den Hinweis darauf, dass mitten durch Juist der 7.
Längengrad verläuft. Allerdings nicht genau an dieser Stelle.
Trotzdem habe ich mich einfach mal drauf gestellt ;)
Anschließend sind wir noch ein wenig
durch die Straßen gebummelt und haben zu Mittag gegessen.
Norderney im Hintergrund |
Danach ging es wieder an den Strand und
letztendlich wollten wir noch den Otto-Leege-Pfad erkunden. Otto
Leege war Lehrer und vor allem ein großer Naturschützer. Unter
anderem ist es sein Werk, dass die Insel Memmert heute eine
unbewohnte Vogelschutzinsel ist.
Ihm ist also der
ökologisch-künstlerische Lehrpfad gewidmet.
Hier kann man einiges entdecken und
lernen. Am spannendsten fand ich die künstlerischen Elemente: die
Wasserklangschale und die Windharfe.
Bei der Wasserklangschale befeuchtet
man sich die Handinnenflächen und reibt dann feste über die beiden
Griffe. Dadurch gerät die Schale und auch das Wasser in
Schwingungen. Wenn man es richtig macht, fängt das Wasser sogar
regelrecht an zu brodeln. Aber das ist gar nicht mal so leicht. Beim
ersten Mal ist es mir nicht gelungen, aber nachdem es meine Mutter
recht schnell geschafft hat, war mein Ehrgeiz geweckt und es klappte
dann auch bei mir.
Da sieht man es sprudeln |
Die Windharfe ist ein Holzgebilde mit
einem Loch mit Saiten in der Mitte. Das Ganze kann man drehen und
wenn man es in den Wind dreht, geben die Saiten Töne von sich.
Aber auch die Erklärungen der
komplexen ökologischen Zusammenhänge auf der Insel waren sehr
interessant zu erfahren. Das Ganze werde ich auch nochmal genauer in
meinem Reiseführer nachlesen, da ich mir nun nicht alles merken
konnte.
Der Pfad selbst ist etwa 1km lang. Wir
sind ihn praktisch rückwärts gelaufen und sind beinahe am Ende dann
im Café Wilhelmshöhe gelandet. Das ist ein wirklich nettes Lokal
mit einem wundervollen Ausblick in Richtung Flugplatz und Wattenmeer.
Daaaa hinten ist das Café Wilhelmshöhe |
Ja und dann war es schon wieder Zeit,
ganz langsam zurück zur Fähre zu spazieren. Um 18:30 Uhr legte
diese wieder ab nach Norddeich.
So ging dieser so schöne Inseltag viel
zu schnell wieder vorbei.
Und was soll ich sagen? Der Kapitän
der Frisia II hatte recht. Juist ist wirklich viel schöner als
Norderney. Ruhiger. Heimeliger. Das war sicherlich auch nicht mein
letzter Aufenthalt auf Juist. Am liebsten würde ich dort einfach mal
ein Wochenende verbringen. Mal schauen, wann ich das verwirklichen
kann.
Hier noch ein paar weitere Bilder:
Wasserglitzern in einem Priel |
Ja, ja, ja.... Ich und meine Möwen :P |
Dünenberge und Wolkenberge |
Mitten auf der Insel lag dieser Baumstumpf am Wegesrand |
Mal schauen, auf welche Insel es mich als nächstes treibt ;)
Bis bald, ihr Lieben :D
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