Mittwoch, 7. Juni 2017

Liebe auf den ersten Schritt

Moin ihr Lieben,

eigentlich wollte ich noch x andere Beiträge schreiben. Aber die müssen noch ein bisschen warten. Heute möchte ich euch nämlich von meinem Ausflug nach Juist erzählen. Die Anreise nach Juist ist ja tideabhängig, weswegen meistens nur einmal am Tag eine Fähre von Norddeich aus hinfährt und zeitgleich dann die Fähre auf Juist lostuckert um nach Norddeich zu fahren.
Aber an ein paar Tagen im Jahr sind die Gezeiten so günstig, dass man morgens hin und abends zurückfahren kann. Und am vergangenen Sonntag war es dann soweit. Morgens um 8:00 Uhr fuhr die Frisia II in Richtung Juist los. Das Wetter war so lala. Kühl und ziemlich bewölkt. Aber es sollte besser werden und darauf haben wir einfach mal vertraut. Die Überfahrt nach Juist dauert ca. 90 Minuten. Der Kapitän war super. Schon vor Abfahrt hat er Humor bewiesen und gleichzeitig klar gemacht, dass sein Herz für Juist schlägt. Er machte eine Durchsage um alle Gäste auf der Juistfähre zu begrüßen. Wer eigentlich die Fähre nach Norderney gebucht hätte, sollte aber auch ruhig auf dem Schiff bleiben, denn Juist sei die viel bessere Wahl ;) Auch während der Fahrt hat er immer wieder Wissenswertes zur Insel erzählt. Etwa auf der Hälfte der Strecke riss dann auch der Himmel auf und die Sonne schaute hervor.
Nach eineinhalb Stunden legte die Frisia II dann im Juister Hafen an. Mit dem letzten Schritt von der Fähre betritt man eine andere Welt. Juist ist anders als alle anderen Nordseeinseln. Vor allem auch anders als die Nachbarin Norderney. Während man dort direkt im Gewusel ist, wird man auf Juist sofort entschleunigt. Statt Autos und Bussen erwarten die Gäste hier Handkarren und Pferdekutschen. Juist in nämlich autofrei. Herrlich. So kommt direkt Urlaubsfeeling auf. Wir sind dann als erstes durchwandert zum Strand. 


Ihr Lieben, einen so breiten und wunderschönen Strand habe ich noch nie gesehen. Der Sand ist puderfein. Bis zum Wasser sind es dann zwar einige Meter (besonders bei Ebbe), aber das macht nichts. Dafür ist das Wasser dann auch herrlich. Ich war zwar nicht schwimmen, aber es gab ein paar Mutige, die sich in die Wellen gestürzt haben. 


Gegen Mittag bin ich dann wieder ins Inseldorf gewandert, da ich mich dort mit meinen Eltern treffen wollte. Die waren von der Idee, bereits um 8:00 Uhr auf der Fähre zu sitzen, wenig begeistert und haben es daher vorgezogen, mit dem Inselflieger zu kommen. Nur 4 Minuten dauert der Flug. Anschließend fährt man ca. 45 Minuten lang mit der Kutsche bis ins Inseldorf.
Wir haben uns sofort gefunden und sind dann zunächst zum Hafen gegangen. Dort steht nämlich das Seezeichen von Juist.

Zuvor kamen wir aber am Juister Leuchtturm vorbei. Dieser ist der einzige Leuchtturm weltweit, der nicht aufs Meer hinaus, sondern ins Inselinnere leuchtet. 


Denn eigentlich ist dieser Leuchtturm nur eine Art Gag. Das Leuchtgehäuse stand früher auf einem Leuchtturm der Insel Memmert. Als dieser nicht mehr benötigt wurde, wurde das Gehäuse zunächst verkauft. Drei Vereine auf Juist haben das Leuchtgehäuse aber erhalten wollen und haben es zurückgekauft und einen Leuchtturm dazu gebaut. Da aber auf Borkum und auf Norderney schon Leuchttürme aufs Meer hinausleuchten, durfte es keinen weiteren mehr auf Juist geben. Es war aber erlaubt, das Leuchtfeuer ins Inselinnere zu richten. Und so wurde es dann auch gemacht. Seitdem leuchtet der Leuchtturm nicht den Schiffen den Weg durchs Meer, sondern höchstens den Juistern den Weg zum Hafen.

Weiter dann also zum Seezeichen. 


Dieses hat die Form einer im Strom schwimmenden Boje und man kann auch bis etwa zur Mitte hochsteigen.Von dort hat man einen wundervollen Blick übers Wattenmeer und ins Inselinnere.

Ebbe

Direkt vor dem Seezeichen findet man im Boden eingelassen den Hinweis darauf, dass mitten durch Juist der 7. Längengrad verläuft. Allerdings nicht genau an dieser Stelle. Trotzdem habe ich mich einfach mal drauf gestellt ;)



Anschließend sind wir noch ein wenig durch die Straßen gebummelt und haben zu Mittag gegessen.


Norderney im Hintergrund
Danach ging es wieder an den Strand und letztendlich wollten wir noch den Otto-Leege-Pfad erkunden. Otto Leege war Lehrer und vor allem ein großer Naturschützer. Unter anderem ist es sein Werk, dass die Insel Memmert heute eine unbewohnte Vogelschutzinsel ist.

Ihm ist also der ökologisch-künstlerische Lehrpfad gewidmet.
Hier kann man einiges entdecken und lernen. Am spannendsten fand ich die künstlerischen Elemente: die Wasserklangschale und die Windharfe.
Bei der Wasserklangschale befeuchtet man sich die Handinnenflächen und reibt dann feste über die beiden Griffe. Dadurch gerät die Schale und auch das Wasser in Schwingungen. Wenn man es richtig macht, fängt das Wasser sogar regelrecht an zu brodeln. Aber das ist gar nicht mal so leicht. Beim ersten Mal ist es mir nicht gelungen, aber nachdem es meine Mutter recht schnell geschafft hat, war mein Ehrgeiz geweckt und es klappte dann auch bei mir.

Da sieht man es sprudeln
Die Windharfe ist ein Holzgebilde mit einem Loch mit Saiten in der Mitte. Das Ganze kann man drehen und wenn man es in den Wind dreht, geben die Saiten Töne von sich.


Auf dem nächsten Bild seht ihr eine riesige Wasserpumpe. Das Wasser darauf war herrlich kühl.


Aber auch die Erklärungen der komplexen ökologischen Zusammenhänge auf der Insel waren sehr interessant zu erfahren. Das Ganze werde ich auch nochmal genauer in meinem Reiseführer nachlesen, da ich mir nun nicht alles merken konnte.


Der Pfad selbst ist etwa 1km lang. Wir sind ihn praktisch rückwärts gelaufen und sind beinahe am Ende dann im Café Wilhelmshöhe gelandet. Das ist ein wirklich nettes Lokal mit einem wundervollen Ausblick in Richtung Flugplatz und Wattenmeer.

Daaaa hinten ist das Café Wilhelmshöhe

Ja und dann war es schon wieder Zeit, ganz langsam zurück zur Fähre zu spazieren. Um 18:30 Uhr legte diese wieder ab nach Norddeich.
So ging dieser so schöne Inseltag viel zu schnell wieder vorbei.

Und was soll ich sagen? Der Kapitän der Frisia II hatte recht. Juist ist wirklich viel schöner als Norderney. Ruhiger. Heimeliger. Das war sicherlich auch nicht mein letzter Aufenthalt auf Juist. Am liebsten würde ich dort einfach mal ein Wochenende verbringen. Mal schauen, wann ich das verwirklichen kann.

Hier noch ein paar weitere Bilder:

Wasserglitzern in einem Priel

Ja, ja, ja.... Ich und meine Möwen :P

Dünenberge und Wolkenberge

 

Mitten auf der Insel lag dieser Baumstumpf am Wegesrand
Das war es dann erst einmal von Juist und mir.
Mal schauen, auf welche Insel es mich als nächstes treibt ;)

Bis bald, ihr Lieben :D


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